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 Villa Foscari, auch „ La Malcontenta “ genannt
  In Malcontenta bei Mira - 1559 
 
	
		
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 | Die Villa, welche die Brüder 
			Nicolò und Alvise Foscari um die Mitte des 16. Jahrhunderts bei Palladio 
			in Auftrag gegeben haben, steht als isolierter Block und ohne weitere Begleitbauten 
			am Rande der Lagune, in unmittelbarer Nähe des Brenta. Anstatt eines 
			landwirtschaftlichen Herrenhauses, stellt der Bau eher eine Art Vorstadtresidenz 
			dar, die man in kurzer Zeit mit dem Boot vom Zentrum Venedigs aus erreichen 
			konnte. Die Familie der Auftraggeber war eine der einflussreichsten und 
			wohlhabendsten der Stadt, wodurch sich auch die für Palladio’s 
			Bauten untypische Pracht und die majestätischen Ausmaße erklären. 
			Der Prunk wird durch die aufwendige Innendekoration von Battista Franco 
			und Gian Battista Zelotti noch gesteigert. Das Hauptgeschoss ruht auf einem hohen Sockel, der das Piano Nobile vor 
			dem feuchten Boden schützt.
 Die Erhebung trägt aber auch zur repräsentativen Wirkung des 
			Bauwerks bei, welches auf diese Weise wie ein antiker Tempel durch den 
			Sockel erhoben wird. In der Gestaltung der Villa verbinden sich viele 
			Elemente der venezianischen Bautradition mit Charakteristika der antiken 
			Architektur. Wie in Venedig üblich, richtet sich die Fassade dem 
			Wasser zu, für die Gestaltung des Portikus und der großen Treppe 
			hat jedoch der - Palladio bereits wohlbekannte - Tempel des Clitumnus 
			als Vorbild gedient. Die beeindruckenden Zwillingsrampen, verwandelten 
			den Weg zum Eingang der Villa in eine Art Zeremonie: Die Gäste, welche 
			am Ufer vor der Villa mit ihren Booten angelegt hatten, wurden so langsam 
			bis zum Portikus hinaufgeführt, wo der Herr des Hauses sie erwartete. 
			Die traditionelle Lösung einer Versteifung der Seiten der Vorhalle 
			mit geschlossenen Mauern gab Palladio zu Gunsten der repräsentativen 
			Treppenanlage auf, welche links und rechts in die Vorhalle seitlich einmündet. 
			Die Villa ist ein eindrucksvolles Beispiel für das herausragende 
			Talent Palladios, mit einfachsten Mitteln (hauptsächlich verwendete 
			er Ziegel und Putz) in seinen Bauten die großartigsten Effekte zu 
			erzielen. Wie man durch den abblätternden Putz leicht erkennt, besteht 
			der gesamte Bau der Villa aus Ziegelsteinen - einschließlich der 
			Säulen (bei denen nur die Basen und die Kapitelle aus massivem Stein 
			bestehen), deren Schäfte lediglich mit einem Marmor imitierenden 
			Putz überzogen sind. Die Fassade der Rückseite ist einer der 
			gelungensten Entwürfe Palladios. Durch ein überraschendes System 
			von Öffnungen wird die Gestaltung der Innenräume bereits an 
			der Außenwand ablesbar. Das große halbrunde Fenster erklärt 
			sich somit durch die Eigenheit des Festsaales, der von zwei sich kreuzenden 
			Tonnengewölben abgeschlossen wird.
 
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